Spitzenleistungen mit Kelle, Wasserwaage und Akribie
Fliesenleger Lukas Franz siegt beim Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks
Sanft streicht Lukas Franz mit der flachen Hand über die frisch geflieste Wand. Mit Argusaugen prüft er Fugen, Schnitte, Abstände und ob alles gerade ist. Wenn es um seine Arbeit geht, kennt der Jungfliesenleger aus Theilheim keine Nachlässigkeit. Mit Akribie hat es der 18-Jährige schon weit gebracht: Seine Ausbildung zum „Fliesen-, Platten- und Mosaikleger“ hat er im Sommer als Innungsbester abgeschlossen. Außerdem gewann er den Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks auf unterfränkischer Ebene, er ist also Kammerbester. Beim darauf folgenden Landesentscheid wurde er Fünfter.
Das Talent im Umgang mit Kelle, Wasserwaage und Schneidbrett wurde ihm quasi in die Wiege gelegt: Lukas Franz stammt aus einer Fliesenleger-Dynastie, die sein Uropa Josef Franz 1949 begründet hat und heute von Vater Peter in dritter Generation weitergeführt wird.
Im elterlichen Betrieb hat der jüngste Spross auch sein Handwerk erlernt. „Ich wollte es richtig lernen, und mein Vater macht es richtig. Deshalb habe ich meine Ausbildung hier gemacht“, sagt er mit gewissem Stolz in der Stimme und verweist darauf, dass er nicht der erste Innungsbeste der Firma Franz ist.
Früh zeigte sich sein Interesse an dem Handwerk, die ersten Kniffe brachte ihm sein Vater bei. Bereits mit elf Jahren durfte er die ersten Badfliesen verlegen. Schon in jungen Jahren hatte er seinen Wunschberuf gefunden: „Ich wollte Fliesenleger werden.“ Doch Talent und Interesse alleine garantieren noch keinen Erfolg. Das weiß der nun zum Gesellen aufgestiegene junge Mann aus eigener Erfahrung. Anfangs sei er zwar recht gut gewesen, aber eben nicht sehr gut, erinnert er sich genau. „Die ersten Wände, die ich gefliest hatte, sahen schrecklich aus.“
Heute kann er darüber schmunzeln. Mit viel Ehrgeiz und Eifer änderte sich das schnell. „Ab dem zweiten Lehrjahr hatte ich den Dreh raus.“ Von seinen Eltern und der Innung wird er dafür außerordentlich gelobt. „Ich gebe immer 100 Prozent. Und außerdem hatte ich mit meinem Vater und Herrn Heck in der Innung super Ausbilder, ich kann mir keine besseren vorstellen“, gibt er das Lob umgehend zurück. Ausdrücklich schließt er auch darin die beiden Gesellen Thomas und Jörg ein, von denen er viel gelernt habe. Vor allem reizen den Junghandwerker, der privat gerne mit seiner Freundin Verena auf dem Motorrad unterwegs ist, anspruchsvolle Arbeiten: Treppen zu fliesen sei eine große Herausforderung, ebenso schwierige Schnitttechniken wie zum Beispiel Rundungen. „Oft geht es beim Fliesenlegen um wenige Millimeter, da sind Maßarbeit, ein sauberer Schnitt und eine ruhige Hand gefragt“, erzählt er. Dies alles war bei den Prüfungen und beim Gesellenstück besonders gefordert – und er hat es stets erfolgreich gemeistert.
Apropos Meister: Ab 2017, so sein Plan, wird er mit der Meisterschule beginnen – er wäre dann erst 20 Jahre alt! Und irgendwann möchte er mit seinem Vater gemeinsam die Firma führen. Besonders freut sich Lukas Franz auf eine weitere Aufgabe: „Ich möchte mein Wissen an junge Menschen weitergeben. Es wird mir bestimmt großen Spaß bereiten, jemanden zu einem guten Fliesenleger zu machen.“ [Stefan Pfister]
Quelle: Artikel Mainpost, 27. November 2015
Bilder: Lukas Franz Theilheim - Foto Stefan Pfister
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